Strategien für den nachhaltigen Vermögensaufbau

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Mit einer einfachen und kostengünstigen Anlagestrategie nachhaltig Vermögen aufbauen. Wir zeigen Ihnen, wie es geht.

Einfache Empfehlungen für langfristige Investitionen. Schnell reich werden gibt’s nicht.

In der Schweiz wird der Aktionär:innen-Anteil auf 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt. Nur rund ein Fünftel der Bevölkerung investiert das eigene Geld direkt in Aktien.1 Das Thema Investieren ist vielen fremd. Die wichtigsten Gründe dafür sind fehlendes Interesse, fehlendes Wissen, Unbehagen aufgrund der damit einhergehenden Risiken und schlechte Erfahrungen.

Die Vermittlung von Finanzkompetenzen ist uns eine Herzensangelegenheit. Wir finden, dass die Teilnahme am Kapitalmarkt nicht nur Gutbetuchten vorenthalten sein sollte. Gleichzeitig beobachten wir ein breites Angebot an intransparenten Finanzprodukten und Dienstleistungen mit überrissenen Gebühren. Der Markt ist voll mit wertabschöpfenden Finanzdienstleistern.

Als unabhängiges Treuhandbüro empfehlen wir langfristige, breit gestreute und passiv verwaltete Anlagelösungen. Unsere Empfehlungen basieren auf der akademischen Theorie und Empirie zu Finanzmärkten. Die praktische Umsetzbarkeit im Alltag ist uns wichtig.

Dieser Artikel fasst die Erkenntnisse und Empfehlungen aus unserem Kurs „Vermögensaufbau für Deine Zukunft“ zusammen. Interessierte Leser:innen finden die Kurs-Slides auf unserer Website.

Als unabhängiges Treuhandbüro empfehlen wir langfristige, breit gestreute und passiv verwaltete Anlagelösungen.


Fonds Statt Wertschriften

Suchen Sie nicht nach einzelnen Wertschriften. Investieren Sie stattdessen in Fonds. Das spart Zeit, Nerven, Gebühren, verringert Ihr Risiko und Sie erhalten Zugriff auf Anlagen, die Ihnen sonst verwehrt wären.

Wenn professionelle Fonds durch aktives Auslesen von Titeln keine Mehrrenditen erzielen können – warum sollten Sie es? 

Mit einem Immobilienfonds können Sie am Immobilienmarkt teilnehmen ohne ein ganzes Haus zu kaufen. Gewisse Aktien sind so teuer, dass Sie praktisch unerschwinglich sind. Ein legendäres Beispiel ist die Aktie von Lindt & Sprüngli. Sie wird zu über 100’000 Franken das Stück gehandelt. Aber auch Aktien, die einige hundert Franken kosten, können bei kleinem Budget einen grossen Teil Ihrer Investition binden. Es entsteht ein Klumpenrisiko. Wer stattdessen einen Fondsanteil kauft, teilt sich gemeinsam mit vielen anderen Investor:innen die Investition in die entsprechenden Anlagen. Und so sind mit bescheidenem Mitteleinsatz plötzlich Mitbesitzer:in zahlreicher Häuser oder Unternehmen.

Breit abgestützte Investitionen diversifizieren Ihr Risiko. Sie sind also weniger abhängig von der Wertentwicklung einzelner Häuser oder Unternehmen. Ein Fund ist gemäss dem jeweiligen Fokus bereits breit investiert. Sie müssen sich keine Gedanken mehr zur Auswahl der Titel machen, sondern höchstens Ihren Fokus wählen – zum Beispiel die geografische Region. Dies reduziert ihren Aufwand erheblich.

Diese Risiko-Diversifizierung ist mit einem Fonds zudem deutlich günstiger und einfacher. Sie kaufen am Markt genau einen Titel, den Fonds-Anteil. Der Beispiel-Fonds im Bild ist in 58 Schweizer Unternehmen investiert. Seine Wertentwicklung ist abhängig von der Wertentwicklung der zugrundeliegenden Aktien. Möchten Sie eine entsprechende Diversifizierung selber herstellen, müssten Sie entsprechend viele Titel kaufen. Dies ist aufwändig und teuer. Zudem lassen sich Aktien nicht beliebig stückeln. Der Beispiel-Fonds ist zu 5 Prozent in Givaudan investiert. Givaudan-Aktien kosten pro Stück 2’760 Franken2. Mit grosser Wahrscheinlichkeit müssten Sie diesen Titel aussen vor lassen.

„Der Kauf von einzelnen Titeln ist etwas für Liebhaber:innen und die Liebe ist manchmal irrational.“

Zusammengefasst ist der Kauf von einzelnen Titeln etwas für Liebhaber:innen und die Liebe ist manchmal irrational. Wenn Ihnen ein Unternehmen besonders gefällt, können Sie natürlich direkt darin investieren. Der Grossteil Ihrer Investitionen sollte aber breit diversifiziert angelegt sein – Fonds statt einzelner Wertschriften.

Ein Fonds investiert das gepoolte Anlagevermögen in verschiedene Wertschriften. Die Fonds-Anteile wiederum werden als eigenständige Wertschriften gehandelt.

Investieren Sie Ihr Geld ausschliesslich in passiv verwaltete Fonds

Wählen Sie einen günstigen Fonds. Passiv verwaltete Portfolien sind deutlich günstiger als aktiv verwaltete Portfolien. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen höheren Gebühren und höheren Renditen.

Bei aktiv verwalteten Fonds verwaltet das Portfolio-Management die Portfolio-Zusammensetzung aktiv und fortlaufend über Kauf und Verkauf von Wertschriften. Es versucht durch Ausnutzung von Preisschwankungen die durchschnittlichen Marktrenditen aktiv zu übertreffen. Salopp gesagt denkt das Management, dass es besser weiss als alle anderen, was ins Töpfchen kommt und was nicht. Das Portfolio wird also nach den Einschätzungen des Managements aktiv zusammengestellt.

Passive Fonds verfolgen eine viel einfachere Strategie. Sie setzen ihr Portfolio so zusammen, dass es einen Marktindex abbildet. Ein Index kann etwa die Schweizer Börse sein oder die grössten börsennotierten US-Unternehmen. Wenn bspw. Roche 20 Prozent der Marktkapitalisierung des Swiss Performance Indexes ausmacht, dann wird ein Fonds, der diesen Index repliziert, ebenfalls 20 Prozent Gewichtung auf Roche geben. Das Portfolio wird über Zukäufe und Verkäufe nur angepasst, wenn es zu stark vom nachgebildeten Index abweicht. Es gibt also keine Bestrebungen durch vermeintliche Informationsvorsprünge Unter- oder Überbewertungen auszunutzen. Ein passiver Fonds will mit einer simplen, kostengünstigen Strategie die Rendite des nachgebildeten Indexes realisieren.

Die aktive Verwaltung von Portfolien ist teuer. Erstens fallen aufgrund der hohen Handelsaktivität entsprechend hohe Handelsgebühren an. Die aktive Steuerung bedingt zudem ein spezialisiertes Management-Team und die Einkäufe von Dienstleistungen, etwa von Analysten. Dies Verursacht entsprechend hohe Verwaltungskosten. Diese Kosten werden als Gebühren an die Investor:innen weitergegeben.

Die entscheidende Frage ist nun, ob diese höheren Gebühren durch höhere Renditen kompensiert werden. Die Antwort darauf ist ernüchternd: es gibt keine empirische Evidenz, dass aktiv verwaltete Fonds am Markt langfristig Mehrrenditen erwirtschaften. Es gibt immer einzelne Fonds, die dies über einige Jahre schaffen – dies sind Ausnahmen. Je länger der Betrachtungshorizont und je mehr Fonds verglichen werden, desto deutlicher ist das Bild: Aktiv verwaltete Fonds schneiden nicht besser ab als ihre passiven Pendants. Nach Berücksichtigung der Gebühren sind die Nettorenditen tiefer als bei passiv verwalteten Fonds.3

Es gibt keinen Zusammenhang zwischen höheren Gebühren und höheren Renditen.

Die theoretische Begründung dafür wurde seit den 1960er unter anderem durch Eugene F. Fama mit der Efficient Market Hypothesis – kurz EMH – erarbeitet. Sie besagt, dass Märkte so effizient sind, dass die Preise alle zugänglichen Informationen über die Zukunft widerspiegeln.

Nehmen wir als Beispiel eine Aktie, die heute zu 100 CHF gehandelt wird. Neue Informationen – bspw. ein Quartalsabschluss oder eine Ankündigung über die Gewinnung eines Grossauftrages – lassen den Schluss zu, dass der Aktienpreis in naher Zukunft auf 110 CHF steigt. Dann passieren zwei Dinge. Jeder potentielle Käufer mit Zugang zu dieser Information ist sofort bereit, die Aktie bis zu einem Maximalpreis von 110 CHF zu kaufen. Umgekehrt ist kein Verkäufer bereit, unter 110 CHF zu verkaufen. Der Aktienpreis steigt folglich sofort auf 110 Franken. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass Erwartungen über zukünftige Preisentwicklungen unmittelbar den heutigen Preis verändern. Dies spricht gegen ein aktives Management. Ein aktives Management sucht nach Unter- und Überbewertungen. Es sucht nach Titeln, deren heutiger Preis vom erwarteten zukünftigen Preis abweicht – etwas, was gemäss der EMH nicht möglich ist. Der Grund dafür ist die Konkurrenz um Informationsvorsprünge. Diese Konkurrenz ist so gross, dass individuelle Anstrengungen – also bspw. fundamentale Analysen von Finanzberichten oder technische Analysen von Preisentwicklungen – nichts bringen.4

Fama erhielt für seine wissenschaftlichen Beiträge den Nobelpreis. Seine Theorie wird bis heute in den Wirtschaftswissenschaften heiss diskutiert. Die Empirischen Beobachtungen über mehrere Jahrzehnte sprechen klar für sie.5

Die EMH bestätig die Empfehlung im vorangehenden Abschnitt. Wenn professionelle Fonds durch aktives Auslesen von Titeln keine Mehrrenditen erzielen können – warum sollten Sie es? Verzichten Sie auf jegliches Share-Picking. Investieren sie einfach in breit diversifizierte passive Fonds.

Achten Sie dabei darauf, dass die gewählten Fonds nicht zu viel Gewicht auf einzelne Titel geben. Viele Indexes werden durch wenige grosse Unternehmen dominiert. Je breiter ein Fund abgestützt ist, desto breiter ist sein Risiko diversifiziert.

Die Verwaltungskosten eines Fonds werden angegeben als Total Expense Ratio – kurz TER. Die TER wird als Prozentsatz ausgewiesen. Grob gesagt wird Ihnen dieser Prozentsatz jährlich vom investierten Vermögen abgezogen. Je weniger, desto besser.